Zeitungsartikel über Moritz Tod

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Wie von den Menschen, die Moritz Stiefel gut kannten, zu erfahren ist, war Moritz ein freundlicher Schüler, dem aber seine schulischen Umstände offenbar zum Verhängnis wurden. Seine Freunde erzählen, er habe Probleme mit der Schule gehabt und stand kurz vor dem sitzenbleiben. Andererseits sei er immer sehr positiv gewesen und niemand habe von seinen suizidalen Gedanken gewusst,  heißt es weiter in den Interviews mit seinen Freunden. Es wird also immer fraglich bleiben, was Moritz eigentlicher Antrieb war, sich das Leben zu nehmen.

Analyse der dramatischen Funktion einer Szene – zweite Hälfte des Hauptteils

Am Anfang der Szene sind Melchior und Wendla sehr überrascht einander im Wald zu treffen, die Beziehung wirkt eher oberflächlich.
Ihre Unterhaltung wirkt zunächst alltäglich („Hast du deinen Waldmeister schon?“ „Ja, den ganzen Korb voll.“, S.23, Z.10/11), was sich zum Ende hin, da Wendla von Melchior geschlagen werden möchte, („Würdest du mich nicht einmal damit schlagen?“,S. 26, Z.16) stark verändert.
Die Wirkung auf den Leser ist beklemmend und undurchsichtig, weil es schwer nachvollziehbar ist, warum ein Mensch absichtlich geschlagen werden möchte und Melchior sich vollkommen überfordert zeigt, da aus den Regieanweisungen hervorgeht, dass er, nachdem er Wendla geschlagen hat, weinend in das Unterholz flieht.
Aussage dieser Szene ist, dass Melchior und Wendla beide nicht so recht wissen, wie sie mit ihren Gedanken im Bezug auf sexuelle Erfahrungen umgehen sollen, dies wird auch in Szene II;4 deutlich, in der sich Wendla und Melchior auf dem Heuboden begegnen.  Wendla versucht ihren Gefühlen in dieser Szene so gegenüber zu treten, als dass sie sich mit Melchior freundlich versucht zu unterhalten und gleichzeitig erfahren möchte, warum er so allein auf dem Heuboden sitzt. („Hier hast du dich verkrochen? Alles sucht dich. Du musst helfen. Es ist ein Gewitter im Anzug.“ S.40, Z.13-15) Er hingegen sitzt, wahrscheinlich tränenüberströmt („Was verbirgst du dein Gesicht?“ – „Fort! Fort!“, S.40, Z.17-18), dort in diesem dunklen Abschnitt des Dachbodens und verwehrt sich gegen jedes Wort von Wendla, während sich in ihm etwas regt und er plötzlich vollkommen ekstatisch wird und sie zum Geschlechtsverkehr ‚zwingt‘.
Diese beiden Szenen wirken sich auf den Verlauf der Handlung stark aus, da Melchior später Schuldgefühle aufweist und Wendla vom Geschlechtsverkehr mit ihm schwanger ist.

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Dialoganalyse – erste Hälfte des Hauptteils

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Wendla und Melchior sind sich bereits einige Male begegnet und stehen sich daher als Bekannte gegenüber. Melchior vergewaltigt in einer späteren Szene Wendla.
Die Kommunikation der beiden in Szene I;5 stellt sich symmetrisch dar, da beide in etwa den gleichen Redeanteil haben. Am Anfang der Szene verhält sich Melchior interessiert, was sich aber verändert, als Wendla auf die Misshandlung ihrer Freundin zu sprechen kommt. Die Stimmung wandelt sich hin zur Erschrockenheit und Wut, da Wendla ihn bittet, sie zu schlagen. Er wehrt dies erst ab, wird aber dann wütend und schlägt mit voller Wucht auf sie ein, nur um direkt danach weinend in den Wald zu flüchten.  

Die Sprache der beiden Figuren in dieser Szene ist aufgebracht und nachdenklich, da Wendla und Melchior über ihr Leben sprechen, aber sich auch gegenseitig provozieren. 

Wedekind geht auch in dieser Szene äußerst sparsam mit Regieanweisungen um und schreibt nur, dass sich Melchior und Wendla im Wald begegnen und es ein sonniger Nachtmittag ist.

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Theaterkritik

Wir, als 11.Klasse, waren am Abend des 27.02.2014 im Berliner Ensemble zum Stück Frühlings Erwachen. Das Bühnenbild überraschte mich, da es sehr einfach in schwarz und weiß Tönen gehalten wurde. Da die Wände des Bühnenbildes beweglich waren, wurden sie u.a. als Fenster oder Türen benutzt. Diese Darstellung ist sicherlich auch auf Wedekinds sparsame Regieanweisungen zurückzuführen.
Die Schauspieler haben sich sehr nah an der Vorlage des Stücks gehalten und nur ein wenig abgewandelt, vielleicht zur Erheiterung oder aber auch zum besseren Verständnis der Situation. Die Wirkungsgeschichte an sich ist sehr komplex, da mangelnde Aufklärung und Tod eine große Rolle im Stück und in der damaligen Gesellschaft spielten. Aufklärung war ein Tabuthema, welches von den Eltern und der Schule nie angesprochen wurde, was die Jugendlichen demnach in Bedrängnis brachte, da sie komplett überfordert mit ihren Gefühlen und Gedanken waren. Diese Überforderung wurde mit der Überdrehtheit der schauspielerischen Leistung der Akteure so gut dargestellt, dass sie richtig als Verzweiflung wahrgenommen werden konnte.

Meiner Meinung nach war das Stück trotz aller Mühe zu langwelig insziniert, sodass es mir schwer fiel, ihm zu folgen und vor allem mit Begeisterung dabei zu bleiben, wobei ich eigentlich moderne Inszenierungen von älteren Texte unterstütze.

Buchbesprechung

Im Buch Frühlingserwachen geht es um pubertierende Teenager, welche sich unverstanden von ihren Eltern fühlen, da sie weder aufgeklärt wurden, noch die Gedanken haben, die sie haben sollten. Ihre Eltern erziehen die Jugendlichen streng, Misshandlungen sind bei einigen an der Tagesordnung. Mit dem Thema Tod kommen sie in Berührung, da zwei der Freunde sterben.